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Conan – Der Barbar 2.0

Es ist nicht gerade so, dass die Welt auf ein Remake von Conan gewartet hat. Erst recht nicht die Bodybuilding-Welt. Das hielt jedoch das Dreiergespann bestehend aus dem Produzenten Fredrik Malmberg (“Mutant Chronicles”), dem Regisseur Marcus Nispel (“Freitag der 13te”) und Baywatch-Star Jason Momoa trotzdem nicht ab, eine Neuauflage des Barbarenfilms anzugehen.

Und damit ist ihnen ein durchaus solider Film gelungen. Momoa kommt zwar keineswegs an die spektakuläre Masse von Arnold heran, mimt den Barbarensohn dafür jedoch weniger hölzern, als es die steirische Eiche seinerzeit getan hatte. Auch hinsichtlich der Handlung kann der filmische Aufguss mit etwas mehr Details aufwarten. Und während das Original hier und da ein paar längere Hänger hat, geht es bei der Neufassung Schlag auf Schlag von einer Action-Szene zur nächsten.

Für uns Bodybuilding-Fans bleibt jedoch ein schaler Beigeschmack. Conan gilt seit jeher als die cineastische Zelebrierung des Bodybuilding-Ideals. Ohne viel Schnörkelei und Effekthascherei brachte der Original-Conan wuchtige Muskeln und stoischen Kampfeswillen auf die Leinwand und machte damit die Kernelemente des Muskelsports verpackt in einer Abenteuergeschichte sichtbar.

Während der neue Conan nur so vor computergenerierten Spezialeffekten strotzt, war Arnold – ein Mann aus Fleisch und Blut – im Originalfilm der beste Spezialeffekt, den die Kinowelt bis dato gesehen hatte.

Jenseits der Leinwand kommt es auf Grund der Neuauflage von Conan für Bodybuilder ganz dicke. Denn ohne Fachwissen scheinen die Medien nicht müde zu werden, die wenig glaubhaften Aussagen über Momoas Training und Diät abzudrucken. Laut Regisseur Nispel hat der Baywatch-Star innerhalb weniger Wochen mehr als 15kg reine Muskelmasse zugenommen. Und das alles dank einer Diät, die beinahe gänzlich ohne Kohlenhydrate auskam und auf den Verzehr von mehreren Gläsern Erdnussbuttercreme basierte.

Die 2011er Version von Conan mag ein unterhaltsamer Action-Streifen sein. Anders als das Original ist sie jedoch keineswegs ein Meilenstein der Filmgeschichte und schon gar nicht eine Hommage an das Bodybuilding.