In einer spannenden Final-Serie überzeugte Mariusz Pudzianowski in fast allen Disziplinen mit einer überragenden Dominanz und entthronte Titelverteidiger Phil Pfister. Am ersten von sechs Wettkampftagen, die im sonnigen Kalifornien ausgetragen wurden, lieferten sich mit Pudzianowski und Pfister die Titelfavoriten ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Beide Athleten erreichten bei der ersten Disziplin, dem Farmer’s Walk & Barrel Carry, fast identische Zeiten. Bei den anschließenden Fingal’s Fingern, bei der fünf Säulen umgelegt werden müssen, ließ Phil seine außergewöhnliche Kraft aufblitzen und bewegte als einziger Athlet alle fünf "Finger".
Am nächsten Tag sorgte der einzige Vertreter Florian Deutschlands, Florian Trimpl, für großes Staunen, als er beim Hercules Hold mit 60 Sekunden die beste Leistung des gesamten Teilnehmerfeldes zeigte. "Ich wusste, dass ich das schaffen kann", antwortete Florian auf die Frage, ob er von sich selbst überrascht sei. "Ich habe mir eine Minute vorgenommen und es auch geschafft."
Phil Pfister konnte die Pfeiler, die das zu haltende Gewicht bei dieser Disziplin waren, zwei Sekunden weniger als Florian. Pudzianowski’s Griff löste sich bereits schon nach 46 Sekunden. Doch dafür stemmte sich der Pole beim Überkopfdrücken mit 150 kg und 18 Wiederholungen zurück an die Spitze.
Wettkampftag drei stand im Zeichen der Maximalkraft. Kreuzheben, Kniebeugen und Safe-Heben standen auf dem Programm. Beim Kreuzheben mussten die Athleten aus der vorgebeugten Position eine Hantel-Konstruktion aus Fässern auf Hüfthöhe ziehen. Mit jeder Wiederholung wurde die Last erhöht. Nach sieben Wiederholungen wurde das Maximum mit 345 kg erreicht. Sieger der Disziplin wurde derjenige Athlet, der das Maximum in der kürzesten Zeit erreichte. Dies gelang dem Engländer Terry Hollands in nur 26,99 Sekunden. Mark Felix und Kevin Nee brauchten 30 Sekunden. Phil Pfister war sich seines Punktevorsprungs bewusst und ließ es etwas ruhiger angehen. Nach vier leichten Wiederholungen trat er von der Hantel ab. "Ich bin heute nur auf Nummer sicher gegangen. Das war bisher ein echt harter Wettkampf und jeder einzelne von den Athleten wird immer besser", sagte Phil über seine Leistung. Sein Gegenspieler Pudzianowski hingegen gab wie immer Vollgas und zeigte beim Kniebeugen, das wie das Kreuzheben mit jeder Wiederholung schwerer wurde, hinter Jimmy Marku (20,83 Sekunden) die zweitbeste Leistung des Tages.
Der vierte Tag war die letzte Gelegenheit, um sich für die letzten drei Wettkampftage, dem eigentlichen Finale der Weltmeisterschaft, zu qualifizieren. Florian Trimpl musste gegen Kevin Nee bei den Atlas Stones antreten. Bei dieser Disziplin müssen fünf Kugeln, die je zwischen 150-230 kg schwer sind, auf eine ca. 1,6 m hohe Plattform gehoben werden. Trimpl verlor nur knapp gegen den Amerikaner, der ohne sichtbare Mühe die Steinkugeln förmlich nach oben lupfte. Pfister, der sich bereits am dritten Tag für das Finale qualifiziert hatte, sagte hinsichtlich seiner Chancen auf eine Titelverteidigung: "Das wird die größte Herausforderung, die ich je hatte. Dieses Jahr sind alle Finalisten extrem stark. Alles ist möglich."
Der erste Final-Tag begann mit dem Load Race. Hierbei müssen die Athleten mehrere Fässer über eine vorgegebene Distanz tragen und auf eine erhöhte Plattform abladen. Mit 37,22 Sekunden beendete Pudzianowski diese Disziplin als schnellster Athlet und konnte danach seinen Mitstreitern beruhigt zuschauen. Auch beim Safe-Stemmen, der zweiten Übung des Tages, gehörte der Pole zu den zwei besten Sportlern. Lediglich sein Landsmann Sebastian Wenta stemmte den Safe mit 17 Wiederholungen zwei mal öfter in die Höhe. Am Ende des Tages lag Pudzianowski vor Wenta und Pfister vorn.
Am folgenden Tag bot sich beim Truckziehen, Kreuzheben und Fingal’s Finger ein ähnliches Bild wie am Vortag. Während Mariusz bei jeder Disziplin souverän unter die ersten zwei Plätze kommt, stößt Vorjahressieger Pfister zunehmend an seine Grenzen, was sich im Kreuzheben mit nur 4 Wiederholungen als endgültigen Titelverlust manifestierte.
Damit stand Mariusz Pudzianowski frühzeitig vor dem dritten und letzten Finaltag als Sieger fest. Mariusz gewann damit zum vierten Mal in fünf Jahren den Titel World Strongest Man.
Top 5
1. Mariusz Pudzianowski
2. Sebastian Wenta
3. Terry Hollands
4. Phil Pfister
5. Magnus Samuelsson
Bilder und Videos zum Wettkampf finden Sie auf www.theworldsstrongestman.com .