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Muskelspektakel in der Jersey Shore – Das andere Bodybuilding in Amerika

Muskelverrückt sind sie, die Amerikaner. Diese Meinung ist innerhalb der bundesdeutschen Grenzen stark vertreten und hat durchaus Hand und Fuß. Der Sport um V-Kreuz und Doppelbizepspose findet im Land der unbegrenzten Möglichkeiten weitaus mehr Anhänger und Bewunderer als es in Deutschland jemals der Fall sein wird. In unseren heimischen Muskelmedien wie zum Beispiel der Sportrevue können wir in beständiger Regelmäßigkeit über die prachtvollen Profi-Meisterschaften lesen oder Berichte von den nationalen Titelkämpfen betrachten, bei denen die besten amerikanischen Amateure um die Profi-Lizenz wetteifern. Fernab von Glanz und Gloria gibt es aber noch das andere Bodybuilding in Amerika. So wie es in Deutschland kleinere Wettkämpfe wie die Sachsenmeisterschaft gibt, so bietet auch das Kalenderjahr der USA viele intime Möglichkeiten für Bodybuilder den Leistungsvergleich im kleineren Rahmen zu suchen.

Die Muscle Beach Show von Jason Arntz gehört zu den kleineren Events, den der amerikanische Bodybuilding-Verband zu bieten hat. Am vergangenen Wochenende (06.08.11) kamen rund 40 Athleten nach New Jersey, um unweit von der dank MTV international bekannten Jersey Shore in den Lichtkegel der Bühnenscheinwerfer zu treten. Wie bei allen kleineren Meisterschaften klafften die Leistungen zuweilen brachial auseinander, dennoch bot sich insgesamt ein rundes Teilnehmerfeld. Was jedoch sofort ins Auge fiel, war der Umstand, dass es auf deutschen Bühnen deutlich ambitionierter zugeht. Während hier in New Jersey Querstreifen auf den Oberschenkeln eher die Ausnahme waren, gehören sie auf den heimischen Leistungsvergleichen zum Standard. Und dies ist durchaus überraschend, wenn man sich vor Augen hält, dass die USA das Mutterland des Bodybuildings sind. Beim Posing war das Niveau ebenfalls deutlich unter den Erwartungen des deutschen Berichterstatters geblieben. Hoch angezogene Schultern und merkwürdig schräge Körperhaltungen bestimmten die physische Präsentation der Teilnehmer.

Einzig die gemäßigten Wettkampfkategorien wie die Bikini-Klasse der Frauen und die Physique-Kategorie der Herren zeigten eine beachtliche Leistungsdichte von hoher Qualität. Diese Beobachtung lässt sich auch auf andere Meisterschaften in den USA übertragen und spricht richtungsweisend Bände. Das klassische Bodybuilding scheint auf dem Amateursektor nach und nach mit den Fitness-Kategorien in einen Verdrängungskampf zu geraten. Und so war es bezeichnend, dass die Siegerehrung der Bikini-Damen als Höhepunkt bis zum Schluss der Meisterschaft aufbewahrt wurde.

Doch bevor es dazu kam, spielte sich eine Szene ab, die typisch amerikanisch und für den preußischen Verstand nicht anderes als äußerst bizarr war. Drei Wochen vor der Meisterschaft verstarb ein erst 17-jähriger Athlet an Herzversagen, der in Jersey sein Wettkampfdebüt geben wollte. Sein Trainer nutzte die Meisterschaft als Plattform, um der anwesenden Familie des verstorbenen Jungen sein Beileid auszudrücken und bat dessen Eltern auch auf die Bühne, wo diese vom Publikum stehende Ovationen erhielten und einen Pokal überreicht bekamen. Zu Ehren des Verstorbenen, der noch nie einen Bodybuilding-Wettkampf bestritten hatte, wurde der Pokal für die Newcomer-Kategorie zugleich auch nach ihm benannt. Nun sind große emotionale Gesten zwar tief in der amerikanischen Kultur verwurzelt, dennoch fällt es trotz menschlichem Mitgefühls und Verständnis für die Sitten anderer Länder schwer, diese Szene nicht als mit Pathos versehene Groteske zu bewerten.

Trotzdem zeigt dieses Ereignis und der Wettkampf in seiner Gesamtheit, dass das amerikanische Bodybuilding in seiner Dimension nicht nur groß, mächtig und gewaltig ist, sondern in der überwiegenden Anzahl der Wettkämpfe eher ein freundliches Wetteifern in zutiefst familiärer Atmosphäre ist, wie es einige ältere deutsche Bodybuilder vielleicht noch von Newcomer-Meisterschaften aus den 80er Jahren kennen.

Arnold Schwarzenegger will mehr gesunde Amerikaner

Der Gouverneur Kaliforniens hat sich im Präsidentschaftswahljahr als Verfechter für eine gesunde Lebensweise positioniert.

Nachdem er gemeinsam mit den Filmstudios Disney, Sony, Paramount, Warner Bros., Universal und Twentieth Century Fox eine Petition unterstützt hat, die vorschreibt, einen Anti-Raucher-Spot vor jeden Film auf DVD vorzuschalten, setzt er sich nun für ein Verbot von gesättigten Fettsäuren ein.

Ein solches Verbot gibt es bereits sein einigen Wochen in New York und besagt, dass Restaurantbetreiber und Imbisse nur ungesättigte Fette für die Verarbeitung von Lebensmitteln verwenden dürfen.

Der Verband der Restaurantbesitzer in Kalifornien kritisiert, dass dieses Verbot ein großes Gesundheitsproblem der Bevölkerung viel zu kleingefasst angehe und die Wirkung zu gering sei.

Schwarzenegger hat sich noch nicht offiziell zu dem Verbot geäußert, Beobachter gehen aber davon aus, dass er es befürworten wird. Der einstige Mr. Olympia hatte zudem jüngst erklärt, dass er auch für Obama als Umweltpolitiker zur Verfügung stünde, falls dieser die Wahl im November gewinnen sollte.

Arnold Schwarzenegger