Ein überragender Kai Greene konnte sich in der Form seines Lebens gegen einen schwächelnden Victor Martinez und brachialen Branch Warren in Columbus durchsetzen. |
Eine beeindruckende Dichte und volle Muskelköpfe in jeder einzelnen Körperpartie haben dem New Yorker den Weg zu seinem größten Triumph geebnet. Greene, der Underdog aus Brooklyn, der nach schwerer Kindheit seinen Weg an die Spitze des Profi-Bodybuildings suchte, scheint an sein Ziel angekommen zu sein. Seine kurzer Rumpf, eine strukturelle Schwäche, die man noch im letzten Jahr für seine ewige Achillesferse hielt, behob er optisch mit einer überdurchschnittlichen Beinentwicklung, die selbst Tom Platz und Paul DeMayo zur Ehre gereicht hätte.![]() Da er außerdem wie schon so oft zuvor knochentrocken im Rampenlicht stand und mit seinen einzigartigen Posing-Künsten, die sich nicht mit den eleganten Tänzeleien von Melvin Anthony oder Shawn Ray vergleichen lassen, das Publikum einmal mehr von den Stühlen riss, blieb der Jury keine andere Wahl, als die sportlich einzig richtige Konsequenz zu ziehen und Kai Greene zum Sieger zu erklären. Von Emotionen und der Aussicht auf eine segenreiche Zukunft übermannt, nahm Greene die Trophäe von Arnold Schwarzenegger persönlich entgegen und wurde dazu auch mit dem Best-Posing-Award bedacht. Für Victor Martinez sollte die Arnold Classic eigentlich ein tossender Trommelwirbel inklusive Tusch für sein Comeback werden, doch gegen Greene hatte der Vorjahressieger keine echte Chance. Zu deutlich waren die Folgen seiner schweren Knieverletzung aus dem Vorjahr zu sehen. Seine Beine hinkten dem Niveau des Oberkörpers deutlich hinterher. Und auch in Punkto Definition schien der Mr.Olympia-Aspirant diesmal seine Hausaufgaben nicht ganz gründlich gemacht zu haben. Im Pressegraben murmelte ein Kollege von der ausländischen Presse Glück gehabt €, als Victors zweiter Platz bekannt gegeben wurde. Denn Branch Warren war Victor immer auf den Fersen. Toney Freeman blieb der erhoffte Einzug in die Top-3 verwehrt. Der sympathische Familienvater war nur einen Tick von seiner Bestform entfernt. Lediglich etwas Volumen fehlte an seinem sonst ausgeglichen Paket. Dennoch war das genug, um den größten Mann auf der Bühne einen relativ schlanken Look zu verpassen. Mit Moe El Moussawi komplettierte ein Athlet die Top-6, der ohne Weiteres auch einen angemessenen Platz in den unteren Rängen hätte finden können. Sicherlich gehört der Neuseeländer mit seiner harmonischen Symmetrie zu den optisch ansprechendsten Athleten, dennoch kam er in Sachen Muskelhärte und Definition nicht an einige seiner Konkurrenten heran, die jedoch hinter ihm platziert wurden. Aus deutscher Sicht ist der zehnte Platz von Ronny Rockel erneut zu bedauern. Der fleißige Sachse pflegt zwar nach wie vor seine Rückenansicht als Schwachstelle, hatte jedoch durchaus das Zeug für ein oder sogar zwei Ränge höher. 1. Kai Greene |