Der bulgarische Gewichtheber und Olympiasieger (Sydney 2000) wird in knapp einer Woche wissen, wie es um sein Schicksal bestellt ist. Boevski sitzt seit Herbst letzten Jahres wegen des Verdachts auf Drogenschmuggel in brasilianischer Untersuchungshaft. Im Laufe der nächsten Woche wird der Urteilsspruch erwartet.
Während sich die Staatsanwaltschaft im Prozess vornehmlich auf die Zollbeamten des Flughafens von Rio als Zeugen setzt, ruft Boevskis Anwalt Personen in den Zeugenstand, die die Aufrichtigkeit des Bulgaren unter Beweis stellen sollen. Dazu gehören unter anderem Angestellte des Hotels, in dem sich der Weltmister (’99 und ’01) während seines Brasilienurlaubes eingebucht hatte.
Nach wie gibt der Fall um den bulgarischen Spitzenheber Rätsel auf. Der brasilianische Geheimdienst will angeblich herausgefunden haben, dass Galabin die in seinem Koffer gefundenen 20kg Kokain in Bulgarien verkaufen wollte. Verwunderlich ist hierbei jedoch, dass eben jener Koffer von den brasilianischen Behörden komplett zerstört wurde, so dass Galabins Verteidigung nicht mehr nachweisen kann, dass das Gepäckstück vom Beschuldigten erst während seines Urlaubes gekauft wurde.
In der Zwischenzeit hat sich die Mutter des vermeintlichen Drogenschmugglers erstmals öffentlich zu Wort gemeldet. Im bulgarischen Fernsehen sagte sie, dass ihre Familie alle Auflagen erfüllt habe, die der Richter gestellt hatte, um Galabins Untersuchungshaft in einen Hausarrest umzuwandeln. Dafür habe sie in Rio sogar eine Wohnung für sechs Monate angemietet. Dennoch hat der zuständige Richter alle Anträge auf Hafterlassung abgelehnt. Ferner verneinte sie Gerüchte, dass die Familie unter Geldnot leide und der ehemalige Nationalheld deshalb zum Drogenschmuggler wurde.
„Unsere finanzielle Situation ist sehr gut“, sagte sie im Interview und unterstrich damit die Tatsache, dass Boevski in Bulgarien eine florierende Fitness-Studio-Kette unterhält.
Während sich die bulgarische Öffentlichkeit sehr für den Fall interessiert, erhält Galabin von offizieller Seite keine Rückendeckung, was Beobachter als kein gutes Zeichen werten.
In einer Woche wird sich zeigen, ob Galabin als Ehrenmann zurück in seine Heimat reisen darf oder eine 16 Jahre lange Haftstrafe in Brasilien absitzen muss.